Zeitzeugenprojekt: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:100_1488.JPG|Für die Bilder bedanke ich mich herzlich bei Jonas Köhler aus dem Neigungskurs Geschichte!!!
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Datei:100_1481.JPG|Für die Bilder bedanke ich mich herzlich bei Jonas Köhler aus dem Neigungskurs Geschichte!!!
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Datei:100_1489.JPG|Für die Bilder bedanke ich mich herzlich bei Jonas Köhler aus dem Neigungskurs Geschichte!!!
 
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Version vom 22. Januar 2012, 20:52 Uhr

Zeitzeugenprojekt 2011

„Nie wieder Faschismus und Krieg! - Die Toten mahnen uns zum Frieden!“


Am 13.9.2011 besuchten 3 Zeitzeugen die Klassen 9a, b und c. In unserer Klasse berichtete Herr Ignacy Krasnokucki, ein Pole jüdischer Herkunft, von seinen erschütternden und sehr ergreifenden Erlebnissen aus dem 2. Weltkrieg. Große Stille herrschte in unserer Klasse, als er uns erzählte, dass die jüdischen Geschäfte geschlossen wurden und somit sich alle Juden keine Lebensmittel mehr kaufen konnten oder aber auch, als wir hörten, dass sie schon als Jugendliche hart in den Ghettos arbeiten mussten.
Ist es doch für uns heute schon fast nicht mehr vorstellbar, wie die Menschen damals gehungert haben und ihre Gedanken sich nur darum drehten, etwas zu essen zu bekommen. Ganz schrecklich war zu hören, dass Herr Krasnokuckis Mutti in seinen Händen gestorben ist und er deswegen beinahe Selbstmord begangen hätte. Nur weil seine Freunde aus dem Ghetto ihn davon abhielten, lebt er heute noch und kann uns von dieser schrecklichen Zeit berichten.
So etwas persönlich von einem Zeitzeugen berichtet zu bekommen, war Gänsehaut erregend, erschütternd und sehr berührend und viel anders, als „nur“ in Büchern zu lesen und zugleich auch mahnend, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Vielen Dank, dass Sie sich dafür Zeit genommen haben!


Janine Wagner und Christin Tänzer Klasse 9b

<pdf>Zeitzeugen.pdf|1000|1000</pdf>

Zeitzeuge Peter Böttrich 11./12.1.2012 - „Wider das Vergessen“

Geschichte einmal anders erlebten unsere zehnten Klassen durch den Besuch von Peter Böttrich aus Marienberg. Es war totenstill, als er von der schweren Zeit 1944/1945 berichtete. Die letzte Nachricht seines Vaters, der Feldwebel in der Wehrmacht war, berichtete von einer schweren Verwundung. Irgendwo im Raum der Weichsel gilt er seit 1944 als vermisst – ein Schicksal, das viele tausende deutsche Familien traf. Seine Mutter wurde dadurch zur „Kriegerwitwe“. Die Schüler hörten davon, dass die Deutschen 1944 noch Ungarn besetzten und dass dadurch das Schicksal der ungarischen Juden besiegelt war. Zirka 500000 von ihnen wurden noch in die Vernichtungslager verfrachtet. Hier entschied die Selektion über Leben und Tod. Wer noch arbeiten konnte, blieb vorerst am Leben, der Rest wurde ins Gas geschickt. Etliche sind noch nach Buchenwald gelangt und die SS hat die Häftlinge an Rüstungsbetriebe ausgeliehen. Dadurch ist viel Geld verdient worden. Die Häftlinge mussten 4.00 Uhr aufstehen, zum Frühstück gab es Wassersuppe und wenig Brot. Von 6.00 Uhr bis 19.00 Uhr ging es dann zu schwerer körperlicher Arbeit. Nach dem Zählappell war dann endlich 22.00 Uhr Nachtruhe. In 4-Etagen-Betten musste geschlafen werden. Das ist ein unvorstellbarer Alltag gewesen, den die Nazis als „Vernichtung durch Arbeit“ bezeichneten. Aber die Alliierten schnürten das Reich immer weiter ab und es stand unmittelbar die Befreiung bevor. Nun wurden die Leute auf Transport geschickt in offenen Waggons der Bahn, 70 Mann in einen, eingesperrt auf engstem Raum.
Es gab weder zu essen noch zu trinken. Vorrichtungen für die Notdurft waren nicht vorgesehen und man konnte nicht umfallen.
Böttrich schilderte anschaulich, wie man nach tagelanger Fahrt vor Hunger gebrüllt hat. Ziel der Fahrt, das Gebiet des ehemaligen Protektorats. Unterwegs griffen Jagdbomber an, die SS-Leute gingen in Deckung. Tote wurden ausgeladen und wie Müll weggeschmissen.
Grab- und Mahnmale sind heute noch Zeuge dieser unglaublichen Verbrechen. Wer floh, wurde wie bei einer Treibjagd, bei der sich Partei, SS, HJ, Volkssturm und Wehrmachtssoldaten beteiligten, gehetzt und erschossen. Gesten des Mitleids hat es gegeben, waren aber die Ausnahme. Böttrichs Mutter hat so mit Brot geholfen, aber es musste altbackenes Brot sein, denn die Mägen der Häftlinge vertrugen kaum noch etwas. Ein Oberscharführer betrat das Haus und fragte sie, was das solle. Dann forderte er sie auf, das Fenster zu schließen, von wo aus der kleine Peter alles verteilte und er würde nichts gesehen haben. Man muss wissen, dass die SS auch solcher Deutsche erschoss.......
Meine Schüler erfuhren auch, was „Muselmänner“ sind, nämlich Menschen, die total ausgemergelt sind und in denen jede Hoffnung erloschen ist. Aber die lebten tatsächlich noch. Viele sind so, kurz vor der deutschen Kapitulation am 8.5.1945, noch umgekommen. Wer durchgekommen ist, so Böttrich, trug physische und psychische Schäden für den Rest seines Lebens davon.
Er, ein Lehrer für Deutsch und Musik noch an der alten Schule, ist der Auffassung, dass nicht vergessen werden darf, damit sich so etwas nie wiederholt. Und, so sagte er zum Schluss, dass jeder entsprechend was aus seinem Leben machen muss und dass wir uns freuen können, in der heutigen Zeit zu leben.
Ich glaube, dass unsere Schüler Böttrichs Darstellung eigenen Erlebens sehr beeindruckt hat. Im Namen meiner Schüler will ich dem Zeitzeugen einen herzlichen Dank aussprechen und wir wollen und werden nicht vergessen!!!

Fachlehrer für Geschichte
Thomas Keilhack

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