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hinaus. Zur gleichen Zeit war bereits ersichtlich, daß das " Kiel gegen Kiel " fehlgeschlagen war, denn die Briten besaßen auch weiterhin eine erdrückende Überlegenheit auf See. Die einzige Chance für die deutsche Seekriegsflotte bestand in einer Seeschlacht. Die Briten wiederum brauchten diese Schlacht nicht im geringsten anzustreben, denn wozu sollte man die kostbare Schlachtflotte auf's Spiel setzen, wenn man sich doch bloß auf die weitaus wirksamere Fernblockade der deutschen Küste beschränken konnte ? Das folgende Zitat soll das unterstreichen: | hinaus. Zur gleichen Zeit war bereits ersichtlich, daß das " Kiel gegen Kiel " fehlgeschlagen war, denn die Briten besaßen auch weiterhin eine erdrückende Überlegenheit auf See. Die einzige Chance für die deutsche Seekriegsflotte bestand in einer Seeschlacht. Die Briten wiederum brauchten diese Schlacht nicht im geringsten anzustreben, denn wozu sollte man die kostbare Schlachtflotte auf's Spiel setzen, wenn man sich doch bloß auf die weitaus wirksamere Fernblockade der deutschen Küste beschränken konnte ? Das folgende Zitat soll das unterstreichen: | ||
− | " Unternahm die deutsche Schlachtflotte wirklich einen Vorstoß gegen eine der Blockadelinien, so hatte sie die englische Grand Fleet im Rücken und die Blockadeflotte vor sich. Das Ergebnis … war mit mathematischer Sicherheit vorauszusagen: die Vernichtung der deutschen Schlachtflotte … " | + | " Unternahm die deutsche Schlachtflotte wirklich einen Vorstoß gegen eine der Blockadelinien, so hatte sie die englische Grand Fleet im Rücken und die Blockadeflotte vor sich. Das Ergebnis … war mit mathematischer Sicherheit vorauszusagen: die Vernichtung der deutschen Schlachtflotte … " |
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Version vom 20. September 2019, 19:12 Uhr
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Die deutsche Flotte
Erwach', mein Volk, mit neuen Sinnen ! Blick in des Schicksals goldnes Buch, lies aus den Sternen dir den Spruch: Du sollst die Welt gewinnen ! Erwach', mein Volk ! Heiß deine Töchter spinnen ! Wir brauchen wieder einmal deutsches Linnen zu deutschem Segeltuch. Hinweg die feige Knechtsgebärde ! Zerbrich der Heimat Schneckenhaus, zieh mutig in die Welt hinaus, daß sie dein eigen werde ! - Du bist der Hirt der großen Völkerherde, du bist das große Hoffnungsvolk der Erde ! Drum wirf den Anker aus ! - Georg Herwegh 1849
Die Kaiserliche Marine
1871 wurde aus der Marine des norddeutschen Bundes die Kaiserliche Marine, die später auch als so genannte Hochseeflotte bezeichnet wurde. An der Spitze stand der Deutsche Kaiser, d.h. Wilhelm I. und Wilhelm II. Mit 2 Flottengesetzen unter Alfred von Tirpitz sollte versucht werden den Abstand zur englischen Grand Fleet zu verkürzen. Ab 1906 verstärkte sich das Wettrüsten durch neue Großkampfschiffe, die auf Stapel gelegt wurden, denkt man an die englische „Dreadnought“. Doch werfen wir erst einmal einen Blick ins Jahr 1871 zurück. Im Artikel 53 der Reichsverfassung vom 20.April 1871 heißt es:
"Die Kriegsmarine des Reichs ist eine einheitliche unter dem Oberbefehl des Kaisers. Die Organisation und Zusammensetzung derselben liegt dem Kaiser ob, welcher die Offiziere und Beamten der Marine ernennt , und für welchen dieselben nebst den Mannschaften eidlich in Pflicht zu nehmen sind."
Schiffsbestand
Der Schiffsbestand der Marine ist dank zweier Flottengesetze beachtlich angewachsen.
Das ist natürlich das Verdienst von Alfred von Tirpitz. Die Ebenbürtigkeit bei Bau und
Bewaffnung konnte im Weltkrieg gegenüber der Grand Fleet eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden.
Trotzdem waren die Deutschen unterlegen und mussten die Seeblockade der Briten hinnehmen.
Die Existenz des Empire stand nur durch den U-Boot-Krieg auf dem Spiel.
1883
Der Schiffsbestand der Marine sah 1883 wie folgt aus:
Panzerschiffe | 12 ( 1 im Bau ) |
Korvetten | 18 ( 3 im Bau ) |
Panzerkanonenboote | 11 ( 2 im Bau ) |
Torpedoboote | 10 ( 1 im Bau ) |
Minenleger | 4 |
Kanonenboot II.Klasse | 1 |
Avisos | 8 |
Transportdampfer | 2 |
Schulschiffe | 12 |
Dampfer für den Hafen- und Lotsenschiffe | mehrere |
1914
Chargen der Marine
Die Chargen der Marine waren folgende:
Admiralität
- Großadmiral
- Admiral
- Vizeadmiral
- Konteradmiral
Stabsoffiziere
- Kapitän zur See
- Fregatten-Kapitän
- Korvetten-Kapitän
Hauptleute
- Kapitänleutnant
- Subalternoffiziere
- Oberleutnant zur See
- Leutnant zur See
Offiziersersatz
- Fähnrich zur See
- Seekadett
Unteroffiziere
- Ober-Deckoffiziere
- Deckoffiziere
- Feldwebel, Wachtmeister, Stückmeister, Signalmeister
- Obermaat
- Maat
Gemeine
- Obermatrose ( Oberheizer )
- Matrose ( Heizer )
Personal 1884
Das Personal der kaiserlichen Marine im Jahr des Beginns der Kolonialerwerbung 1884:
"Das Personal beziffert sich auf:
Vize - Admirale | 2 |
Contre- Admirale | 5 |
Kapitäne zur See | 30 |
Corvetten- Kapitäne | 56 |
Kapitän - Lieutnants I. Cl. | 57 |
Kapitän - Lieutnants II. Cl. | 57 |
Lieutnants zur See | 184 |
Unter - Lieutnants zur See | 143 |
Seekadetten | 100 |
Kadetten | 50 |
Offiziere des Seebataillons | 34 |
Maschinen - Ingenieure | 48 |
Torpedo - Offiziere | 22 |
Feuerwerks- und Zeug - Offiziere | 31 |
Marine - Zahlmeister | 63 |
Deckoffiziere | 422 |
Matrosen - Unteroffiziere | 1076 |
Unteroffiziere der Werftdivision | 1000 |
Matrosen | 8200 |
Heizer und Handwerker | 2500 |
Seesoldaten | 950 |
Schiffsjungen | 500 |
"
Seeoffizierkorps 1896
1896 war das Seeoffizierkorps auf folgende Größe angewachsen:
Admirale | 2 |
Vizeadmirale | 4 |
Kontreadmirale | 10 |
Kapitäne zur See | 40 |
Korvettenkapitäne | 76 |
Kapitänleutnants | 154 |
Leutnants zur See | 234 |
Unterleutnants zur See | 165 |
in Summa 685 aktive Seeoffiziere. |
---|
Die Bedingungen für eine Laufbahn als Seeoffizier
Die Bedingungen für eine Laufbahn als Seeoffizier waren u.a.:
Er sollte "...sich als körperlich und wissenschaftlich als geeignet nachgewiesen haben..."
Folgende Voraussetzungen waren zu erfüllen:
"1. Der den Eintritt Nachsuchende darf, wenn er nicht die Abiturprüfung bestanden hat, ein Lebensalter von 18 Jahren nicht überschritten haben. Abiturienten dürfen ein Jahr älter sein. Der kommandierende Admiral ist jedoch befugt, in besonderen Fällen einzelne Ausnahmen eintreten zu lassen. 2. Der Angemeldete muß vollkommen gesund, frei von allen körperlichen Fehlern sein und gebrechen, auch frei von Schwindel sein. Er muß scharfe Augen, gutes Gehör, nicht stotternde Sprache besitzen und darf nicht farbenblind sein. 3. Er muß den erforderlichen wissenschaftlichen Bildungsgrad besitzen. Dieser ist nachzuweisen entweder durch vorlage eines vollgiltigen Abiturientenzeugnisses eines deutschen Gymnasiums oder eines deutschen Real-Gymnasiums, oder eines Zeugnisses über die bestandene Portepeefähnrichsprüfung der Armee, oder durch Beibringung eines Zeugnisses der Reife für die Prima eines Gymnasiums und durch Ablegen der Kadetteneintrittsprüfung. Dieses erstreckt sich auf Mathematik, Physik, französische und englische Sprache, und auf die Fertigkeit im Zeichnen."
Damalige deutsche Weltgeltung durch die kaiserliche Marine
"18 Kriegsschiffe bewegten sich im Laufe des Jahres 1897 verteilt auf die verschiedensten Gewässer des Erdballes und
die Küsten transatlantischer Länder auf den Ozeanen. So waren stationiert in Ostasien:
die Kanonenboote 'Iltis' und 'Wolf'.
In der Südsee: die Kreuzer 'Albatross' und 'Adler'.
Auf der ostamerikanischen Station: die Schulschiffe 'Ariadne' und 'Nixe'.
Auf der ostafrikanischen Station: die Kreuzer 'Möwe' und 'Nautilus'.
In Westafrika waren es: der Kreuzer 'Habicht' und das Kanonenboot 'Cyclop'.
Im Mittelmeer agierte der Aviso 'Loreley'."
Quelle: Tesdorpf, A. "Geschichte der Kaiserlich Deutschen Kriegsmarine in Denkwürdigkeit von allgemeinen Interesse"
Alfred von Tirpitz schrieb in seinen Erinnerungen 1919:
"Ohne Seemacht blieb die deutsche Weltgeltung wie ein Weichtier ohne Schale." (Quelle: Alfred von Tirpitz: "Erinnerungen", Leipzig 1919)
Der Bau der Flotte war somit nicht das Ergebnis des Willenentschlusses einzelner,
sondern er entsprang aus der Notwendigkeit des Schutzes überseeischer Interessen,
deren Antrieb alle Großmächte entsprechend folgen mussten.
Vor allem England war der potenzielle Gegner.
Ständig anwesende Kriegsschiffe sollten die deutschen Seeinteressen schützen.
Bei der Finanzierung des Marineaufbaus war der deutsche Kaiser auf die Reichskasse angewiesen,
wobei er vom so genannten Budgetrecht des Reichstages abhängig war.
Heute bewilligt der Bundestag so die Mittel für den Einsatz unserer Bundeswehr in Afghanistan,
den kaum jemand im deutschen Volk mehr verstehen kann,
denkt man an die unlängst umgekommenen jungen Soldaten im Alter zwischen 21 und 23 Jahren. Gott sei ihren Seelen gnädig.
Damals gab es im Deutschen Reichstag endlose Debatten über die Bewilligung der finanziellen Mittel für den Auf- und Ausbau der Marine.
Kaiser Wilhelm I. besetzte die Führung der Marine nicht mit dem ältesten Seeoffizier Admiral Jachmann,
sondern der 54-jährige Albrecht von Stosch wurde ab dem 1.1.1872 Chef der Marine.
Er war kein Seeoffizier, sondern als Generalleutnant Intendant des Feldheeres von 1870
(Quelle:Volker Plagemann: "Übersee-Seefahrt und Seemacht im Deutschen Kaiserreich", München 1988).
Aus dem Marineministerium, in dem ein halbes Jahr zuvor das Oberkommando der Marine aufgegangen war, wurde die Admiralität.
Sie wurde dem Reichskanzler unterstellt.
In Stoschs Amtszeit, der am 22.9.1875 den Titel Admiral erhielt,
fiel eine Modifizierung des Flottengründungsplanes.
Ausgangspunkt war eine Denkschrift über die Entwicklung der kaiserlichen Marine vom 21.4.1873.
Zum Sollbestand sollten 23 Panzerschiffe gehören. Stosch umriss die Zielstellung für die Flotte so,
dass sie
"...nach dem jetzt ins Auge zu fassenden Plane nicht die Aufgabe habe, gegen die die großen europäischen Staaten offensiv zu verfahren, sondern sie soll nur dahin unsere Macht tragen, wo wir kleinere Interessen zu vertreten haben und wo wir die eigentliche Macht unseres Staates, die Landmacht, nicht anders hinbringen können."
(Quelle: Hans Hallmann "Krügerdepesche und Flottenfrage" Stuttgart, 1927)
Hinzu kommt, dass Stosch den Schutz ansprach,
"... wo unsere deutschen Interessen unmotiviert verletzt worden sind."
Außerdem begründete er den hinreichenden Schutz der vaterländischen Küsten.
Seine Persönlichkeit prägte nachhaltig die Kaiserliche Marine, sodass man von einer Stosch-Ära sprechen kann.
So hat er der Besetzung der Auslandsstationen mit Kreuzern großen Wert beigelegt,
und die Kommandanten konnten bei ihrer sehr schwierigen Auslandstätigkeit der nachhaltigen Unterstützung Stoschs sicher sein.
(Quelle Gerhard Bidlingmaier "Seegeltung in der deutschen Geschichte" Darmstadt 1967)
Er war es, der Planmäßigkeit in die Arbeit der Marine brachte. Als ehemaliger Generalleutnant des Heeres führte er den militärischen Drill an Bord der Kriegsschiffe ein.
Am 5. März 1872 schuf er die Marineakademie in Kiel. Konsequent verfolgte Stosch das Marinebauprogramm. Bei Durchführung dessen,
bestand er darauf, dass die Kriegsschiffe auf Inlandswerften gebaut wurden. Die Folge war ein erneuter Auftrieb der deutschen Industrie.
Zu Anfang wurden die einzigen Kriegsschiffe, und das nur als zeitgemäße hölzerne Kriegsschiffe, auf der Danziger Marinewerft gebaut.
Auf ihren Helgen entstanden die Schiffsrümpfe der Dampfkorvetten 'Arkona`, 'Gazelle`, 'Vineta`, 'Nymphe`, 'Hertha`, 'Medusa`, 'Elisabeth`,
sowie der Dampfkanonenboote erster Klasse; und von 1871-1874 der Glattdeckskorvetten 'Ariadne`, 'Luise` und 'Freya`
(Quelle: Bruno Meyer: "Wie ein Ozeandampfer entsteht", Leipzig, 1917).
Bei Panzerschiffen war man erst auf das Ausland angewiesen.
Beispielsweise wurden die ersten preußischen Turmschiffe 'Arminius`und 'Prinz Adalbert` von Samuda in London bzw. Armana in Bordeaux geliefert.
Vizeadmiral von Ingenohl-Führer der deutschen Hochseeflotte 1914
Kaiser Wilhelm II. 1888-1918 und seine Marine
„Unsere Zukunft liegt auf dem Wasser!"
Kaiser Wilhelm II. war nicht nur oberster Kriegsherr zu Lande, ihm unterstand auch die Marine.
Sie lag ihm besonders am Herzen und er präsentierte sich gern in Marineuniform.
Das Seeoffizierskorps gehörte zur Elite des Reiches. Auch die Hundertmarscheine zierte ein Marinemotiv,
und zwar die Germania mit Schild und im Hintergrund die neue Flotte.
Bitter not tut uns eine starke deutsche Flotte
Auch diese Worte stammen von Wilhelm II., der 1888 den Thron bestieg. Unter ihm wurde der Ausbau der Marine extrem forciert. Zu Kriegsbginn 1914 sah so das internationale Kräfteverhältnis bei den Linienschiffen und Panzerkreuzern, gemessen in 1000 Tonnen, aus:
Schiffe nicht älter als 20 Jahre | Linienschiffe | Panzerkreuzer |
---|---|---|
England | 950 | 575 |
Vereinigte Staaten | 520 | 200 |
Deutschland | 465 | 161 |
Frankreich | 280 | 205 |
Japan | 240 | 140 |
Österreich-Ungarn | 140 | 15 |
Italien | 120 | 77 |
Russland | 110 | 65 |
„Der Kaiser in Admiralsuniform-ein jubelnder Ruf damals in den Marinestädten, ein unwillkürlicher, spontaner, der laut wurde, als man zum ersten Male in den Schaufenstern jene Bilder sah. Wohl war es nur ein äußeres Zeichen, aber jeder Marineangehörige empfand es doch im innersten Herzen, daß beim Regierungsantritt mit dem Anlegen der Admiralsuniform unser Kaiser auch bedeuten wollte: ich lebe und fühle ganz für meine deutsche Flotte! Es war schon lange kein Geheimnis mehr, sicherlich nicht an der Wasserkante, daß der junge Kaiser, der nun in schwerer, bitterer Zeit den Thron seiner Väter bestieg, ein lebhaftes Interesse für das Leben zur See, für alles, was Marine hieß, empfand.“
Quelle: Konteradmiral z.D. Schlieper in „Illustrierter deutscher Flottenkalender für 1914“, Minden in Westfalen, 1914
Flaggenlied
Stolz weht die Flagge schwarz-weiß-rot An unsres Schiffes Mast. Dem Feinde weh, der sie bedroht, Der diese Farben haßt! Sie flattert an dem Heimatstrand Im Winde hin und her, Und fern vom teuren Vaterland Auf sturmbewegtem Meer. Ihr woll`n wir treu ergeben sein, Getreu bis in den Tod, Ihr woll`n wir unser Leben weih`n, Der Flagge schwarz-weiß-rot. Hurra!
Quelle: Sven Hedin - „Ein Volk in Waffen“, Leipzig, 1915
Der Text soll keineswegs rechtes und nationalistisches Gedankengut assoziieren. Auch er zeigt
den damals üblichen Zeitgeist.
Der so genannte blaue Lappen
Das neue Kaiserreich bekam nach dem deutsch-französischen Krieg von Frankreich eine
Kriegskostenentschädigung in Höhe von 5 Milliarden Franc in Gold ausgezahlt. Man hatte nun im
Reich die Goldmark. Ein Hundertmarkschein, der blaue Lappen, war demnach zu damaliger Zeit
ein kleines Vermögen. Auf der Rückseite des Lappens wurde die neue Weltgeltung mit einer
starken Flotte zur Schau gestellt.
Man sieht die Germania, die wehrhaft ist, sie trägt Schild mit
Reichsadler und ein Schwert. Im Hintergrund dampft unsere Marine auf dem Meer und ist bereit,
deutsche Interessen durchzusetzen. Viele dieser Lappen haben all die Wirrnisse des letzten
Jahrhunderts überstanden und wurden als Erinnerung an die gute alte Zeit von den Leuten
aufgehoben.
Historischer Kontext dazu ist auch die Tatsache, dass wir den verlorenen
Weltkrieg, gemäß Versailler Vertrag von 1919, zu bezahlen hatten und dass die Inflation das
Geld verfallen ließ. Die Flotte, die auf dem Lappen zu sehen ist, versenkte sich aus Protest und
der Ehre wegen 1919 in Scapa Flow selbst.
Während die kaiserliche Marineleitung danach strebte, den britischen Flottenrüstungen " Kiel gegen Kiel " entgegenzusetzen, wartete man im Deutschen Generalstab schon lange auf einen Vorwand, um nun den schon lange fixierten " Platz an der Sonne " zu erkämpfen. Der Anlaß schien gefunden, als am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin von einem Mitglied der serbischen Geheimorganisation " Schwarze Hand " erschossen wurden. Wilhelm II. trompetete ungeniert ein
" Jetzt oder nie ! "
hinaus. Zur gleichen Zeit war bereits ersichtlich, daß das " Kiel gegen Kiel " fehlgeschlagen war, denn die Briten besaßen auch weiterhin eine erdrückende Überlegenheit auf See. Die einzige Chance für die deutsche Seekriegsflotte bestand in einer Seeschlacht. Die Briten wiederum brauchten diese Schlacht nicht im geringsten anzustreben, denn wozu sollte man die kostbare Schlachtflotte auf's Spiel setzen, wenn man sich doch bloß auf die weitaus wirksamere Fernblockade der deutschen Küste beschränken konnte ? Das folgende Zitat soll das unterstreichen:
" Unternahm die deutsche Schlachtflotte wirklich einen Vorstoß gegen eine der Blockadelinien, so hatte sie die englische Grand Fleet im Rücken und die Blockadeflotte vor sich. Das Ergebnis … war mit mathematischer Sicherheit vorauszusagen: die Vernichtung der deutschen Schlachtflotte … "
(Heinz Neukirchen - " Seemacht im Spiegel der Geschichte " - Berlin, 1982 - S. 332)
Mit anderen Worten: die Rolle der mit so vielen Kosten entstandenen Seekriegsflotte Deutschlands mußte eine wirklich traurige sein. Das Kräfteverhältnis sah wie folgt aus:
Großbritannien: 60 Linienschiffe, 20 Dreadnoughts, 4 Schlachtkreuzer, 36 ältere Linienschiffe, 55 Kreuzer, 155 Zerstörer, 58 U - Boote
Deutschland: 38 Linienschiffe, 12 Großlinienschiffe, 4 Schlachtkreuzer, 22 ältere Linienschiffe, 19 Kreuzer, 88 Torpedoboote, 28 U - Boote
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