Infanterie(2.WK)

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In einem zeitgenössischen Lied heißt es: „Stürmen tut die Infanterie“. Tatsächlich aber gehört weit mehr dazu, ein Infanterist zu sein. Damals bezeichnete man die einfachen Fußlatscher als „Landser“. Die meisten der eingezogenen ca. 18 Millionen deutschen Soldaten kamen als solche zum Einsatz. Innerhalb der Grundausbildung wurde ihnen beigebracht, was sie im Krieg zu tun hatten. In den Kasernen wurde nun stundenlanges Marschieren im Gleichschritt geübt. Später mussten die Landser an den Fronten beim Vormarsch z.B. 30 Kilometer am Tag marschieren und das bei jedem Wetter. Auch der Umgang mit den Waffen war wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Und dabei wurde nicht nur scharf geschossen, auch die Waffe musste zerlegt werden können und das Waffenreinigen ist natürlich auch wichtig. Die Soldaten wurden an der Eskaladierwand gedrillt und in Putz- und Flickstunden wurden die Klamotten wieder hergerichtet, z.B. die Kragenbinden. Der Sturm auf die feindlichen Stellungen wurde geübt und wie man einen Graben aufrollt. Dazu gehörte der sichere Wurf mit Handgranaten und wenn wo gehalten werden musste, musste sich die Truppe eingraben. Mit dem Spaten geht es da zu Werke. Jeder Infanterist besaß eine Blechbüchse mit Gasmaske. Auch hier musste der Umgang sicher beherrscht werden, wenngleich es nicht zum großen Einsatz chemischer Kampfstoffe kam wie im Weltkrieg zuvor. Die Wehrmacht übte im Vergleich zum Angreifen nicht die Verteidigung, das war verpönt, weil man glaubte, dies würde die Truppe zum Ausreißen verleiten. Zur Ausrüstung gehörte ebenso die Zeltbahn und im Gepäck waren sogar Kondome, wenn auch sexuelle Kontakte zur feindlichen Bevölkerung verboten waren. Schlimm ist für die Infanterie im Kriegseinsatz die Tatsache, dass man es mit Dreck und Läusen zu tun hat, doch die Hygiene ist ein eigens zu behandelndes Kapitel.
Die Landser an der Front mussten damit rechnen, dass es zum Nahkampf kam. In Stalingrad oder in Rostow musste man im Straßen- und Häuserkampf stehen, den der deutsche Soldat hasste. Als Auszeichnung beim Stürmen der feindlichen Stellungen gab es das Infanteriesturmabzeichen. Wer es neben dem EK, der Ostmedaille und dem Verwundetenabzeichen trug, konnte sich der Bewunderung im Heimaturlaub sicher sein. Ideologisch wurde damals auch geschult, sollte sich doch der deutsche Soldat als überlegen fühlen, denn Hitler wollte für die Arier „Lebensraum“ erobern. Zur Unterstützung der Landser flogen Stukas und machten die Gegner mürbe. Im Fazit muss man konstatieren, dass die Infanterie am schlechtesten dran war, sie musste in kilometerlangen Fußmärschen die geschundenen Füße in den Stiefeln lassen oder im Schneesturm die Russen aufhalten und das bei den gewaltigen Minusgraden, z.B. im Winter 1941/1942, als es keine optimale Winterbekleidung gab und mehr Soldaten durch die Kälte ausfielen als durch Kampfeinwirkung. Da gingen die Landser einfach zu gefallenen Russen und nahmen ihnen die Wattejacken und die Stiefel ab bzw. die berühmten Mützen mit Schutz für die Ohren. Und wieder ertappe ich mich bei einem Fragezeichen der Geschichte... Warum haben die Soldaten auch die Wintersachen bei der Zivilbevölkerung gestohlen? Weil sie jämmerlich gefroren haben und lebend wieder zurück wollten aus dem verdammten Krieg!!! Sie heute so pauschal dafür verurteilen zu wollen, ist ja so leicht.

Danke für das Album an Johann Siegert 10b!


Soldaten

Michael Wenzel hat mir sehr viele Soldatenbilder aus dem 2. Weltkrieg mitgebracht.
Danke Michael

Ausbildung

Bis zum heutigen Tag hat sich nichts daran geändert, dass der Wehrdienst bzw. die Soldatenzeit mit der Grundausbildung beginnt. Unterschied ist jetzt nur die Tatsache, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. Früher bekam man den Einberufungsbefehl nach der Musterung und dann ging es in die Kaserne. Die Schinderei begann sofort am ersten Tag. Man bekam zur Einkleidung ein paar Brocken hingeworfen und die Stuben wurden bezogen. In der Regel waren an die acht Mann auf einer Bude. Jeder musste sich daran machen, das Feldbett zu beziehen und den Spind einzuräumen, natürlich nicht einfach so. Der Gruppenführer machte es vor und dann ging es los. Glaubte man, fertig zu sein, wurde es wieder eingerissen. Stunden vergehen auf diese Art und Weise. Wichtig ist natürlich der Gleichschritt. Stundenlanges Marschieren versüßt den Tag. Und jeder Tag beginnt mit dem Frühsport und das bei jedem Wetter. Der Bettenbau will gelernt sein, immerhin müssen die Karos am Rand auf Linie sein. Und wenn Stubendurchgang ist, darf dein Bett nicht auffallen, sonst ist die ganze Stube dran. Nach dem Frühstück, das jeden Tag das Gleiche bietet, ist der Morgenappell. Du musst deine Stiefel herzeigen und wehe es ist nicht der Steg auf Hochglanz poliert. Also wichst du deine Knobelbecher jeden Tag. Man schaut nach deiner Kragenbinde, ob sie weiß ist. Du musst lernen, sie zu waschen. Wenn du noch nicht nähen kannst, hier lernst du es. Du musst schließlich Kragenspiegel am Waffenrock haben. Härte bekommst du antrainiert, wenn es dann auf die Sturmbahn geht. Irgendwann schaffst du die Eskaladierwand, an der dein Ausbilder steht und brüllt: „Sie nasser Sack, Sie!“ Im Kriechhindernis lernst du, den Kopf ganz unten zu lassen, auch wenn sich dein Mund mit Dreck füllt, über dir ist Stacheldraht. Ausdauer lernst du, wenn permanent 3000 Meter auf Zeit gelaufen wird, sollte es nicht klappen, machen alle deine Kameraden dies als Training beim Frühsport. Du lernst ordentlich zu werden, deine Unterwäsche muss auf Maß zusammengelegt werden. Irgendwann kriegst du ein Gewehr. Du lernst, wie es funktioniert und wie es aufgebaut ist, immerhin musst du im Schlaf beherrschen, wie es auseinandergenommen wird. Man kann sich stundenlang damit beschäftigen, auch beim Reinigen der Waffe. Das Schießen kriegst du ebenso beigebracht. Als Lohn winkt eines Tages die Schützenschnur, die du stolz tragen kannst. Du lernst, deine Stube sauber zu halten, wenn du Stubendienst bist. Deine Vorgesetzten kontrollieren genau. Man kann auch hier Stunden und Tage beim so genannten „Stuben- und Revierreinigen“ zu verbringen. Reviere sind die Latrinen, die Gänge, der Waschraum oder das Außengelände. Du lernst, deine Klappe zu halten, es hat ja doch keinen Sinn, aufzumucken. Beim Bajonettieren kriegst du gesagt, wo im Nahkampf das Seitengewehr beim Feind reinzustoßen ist. Und natürlich wird dein Gehirn gründlich gewaschen, obwohl du eigentlich hier keines brauchst. Du lernst, wer dein und unser aller Feind ist und dass wir natürlich die Guten sind und die Anderen die Bösen. Sicherlich weißt du nach kurzer Zeit, wie exakt militärisch zu grüßen ist und wie man Haltung annimmt. Jedes Kommando wirst du nie wieder vergessen in deinem Leben. Bevor du ins Bett gehst vor dem Zapfenstreich, überprüfst du noch einmal alles an deinem Zeug, denn du hast gelernt, dass der Stubendurchgang ein großes und wichtiges Ereignis ist. Gnade dir Gott, wenn deine Zahnbürste noch nass ist oder deine Unterhose über den Rand des Schemels hinausragt. Dann musst du dich wieder anziehen, den Missstand beseitigen und alles abmelden, da draußen auf dem Flur, bis sich dein Uffz deiner erbarmt. Du wirst dann wissen, dass selbst die Nacht nicht sicher ist vor irgendeiner Gemeinheit, wenn gebrüllt wird, es sei Alarm. Dann darfst du dich in Windeseile in deine Ausrüstung schmeißen und das Sturmgepäck aufschnallen und den Stahlhelm aufsetzen. Dreimal wehe, wenn die geforderte Zeit nicht eingehalten wird, immerhin verlieren wir sonst den nächsten Krieg. Ausgebildest wirst du auch zum Wachestehen. Du wirst begreifen, dass man auf seinem Posten nicht schlafen kann. Wirst du mal zum Küchendienst geschickt, dann lerne, dich den Küchenbullen unterzuordnen, denn die kochen immerhin den Fraß für alle. Ich will nicht weiter in noch mehr Details gehen, aber ich glaube, jeder ehemalige Soldat wird sich noch genau an die Grundausbildung erinnern und meine Worte bestätigen!


Soldatenfreizeit

Was machen Soldaten in der Freizeit und das mitten im Krieg in einem fremden Land?
Schon immer ist es üblich gewesen, Karten zu spielen. Natürlich waren im Nachschub auch Alkohol und
Tabak, seit altersher. Das hob die Stimmung sowie die Moral der Truppe und in Frankreich gab es den guten Wein.
Übrigens richtete die Deutsche Wehrmacht auch Bordelle ein. Viele Soldaten hatten eine Kamera und
müssen sich in den angegriffenen und schnell besiegten Ländern, die sie sonst nie gesehen hätten,
wie Touristen gefühlt haben. Im Süden war es warm und man konnte sich sonnen. Geflügel und
Schweine wurden requiriert und zubereitet. Das besserte die eintönige Wehrmachtsverpflegung auf.
Spielten sich Luftkämpfe über den Köpfen der Landser ab, wurde gewettet, wer gewinnt.
Für mich heute ist all dies wie aus einer fernen Zeit, unvorstellbar, so leben zu müssen.
Da muss man auch aufpassen, dass kein vorschnelles oder falsches Urteil über die einfachen Soldaten gefällt wird.
Ich denke an die Ausstellung über die „Verbrechen der Wehrmacht“, aber ich glaube,
dass sich viele Landser anständig im Feindesland verhalten haben, es war ja Krieg und Diktatur.
Dagegen einfach so aufzubegehren, ich weiß nicht recht. Heute ist es ja so leicht, schlau über all das zu reden.
Trotzdem weiß ich, dass Soldaten der Wehrmacht im eroberten Europa Unrecht und schlimme Taten verübt haben.

Soldatengräber in der Ferne

Es ist bedrückend zu sehen, dass in allen vom Krieg getroffenen Ländern Soldaten unter die Erde gebracht wurden. Kameraden schufen diese Gräber, schmückten diese und stellten Kreuze darauf. In der Regel kam darüber dann noch der Stahlhelm. Der KC schrieb dann an die Angehörigen und löste mit dem Brief große Trauer aus. Auch der Nachlass des Toten wurde nach Hause geschickt. Was aus den Grabanlagen nach dem großen Waffengang wurde, steht in vielen Fällen in den Sternen. Auch heute noch suchen Nachgeborene über den Volksbund nach diesen Gräbern. Wer Glück hat, bekommt die Nachricht, dass sterbliche Überreste gefunden wurden. Dann kann eine Umbettung erfolgen. Wichtig ist natürlich die Identifizierung, damit der tote Soldat einen konkreten Namen hat. Umso mehr muss man verurteilen, dass gewissenlose Verbrecher auf den ehemaligen Schlachtfeldern nach Erkennungsmarken, Orden und Ehrenzeichen graben. Im Internet konnte ich nachlesen, dass eine Erkennungsmarke für 20 € angeboten wurde. Dem Kriegstoten, der vielleicht noch gesucht wird, z.B. von seiner Tochter und den Enkeln, wird damit der Namen geraubt.
Die hier zu betrachtenden Bilder stammen aus einem Fotoalbum, das mir ein Schüler, Johann Siegert, zur Verfügung gestellt hat. Danke Johann!!!

Ausrüstung

Waffen

Der deutsche Infanterist war in der Regel ausgestattet mit dem uralten Karabiner 98, der jedoch zielgenau schoss.
Für die schweren MG waren 2 Schützen jeweils zuständig. Schütze 1 schoss, sein Kamerad, Schütze 2, führte die Munition zu,
die in Behältern zu transportieren war. Am bekanntesten ist das MG 42. Das MG 34 war zwar auch eine exzellente Waffe mit hoher
Feuergeschwindigkeit, aber sie war in der Herstellung sehr teuer. Infanteristen führten auch Maschinenpistolen bei sich.
1943 kam dann das Sturmgewehr 44 auf. An der Ostfront allerdings nahmen die Landser aber lieber eine russische Beute-MPI,
weil sie zuverlässiger war und unter allen Umständen schoss und weil sie ein großes Magazin besaß.
Stielhandgranaten wurden hinter das Koppel geschoben, abgezogen und auf den Gegner geworfen.
Das Bajonett war auf den Lauf des Karabiner zu stecken und damit wurde dem Feind in den Bauch gestoßen.
Im Nahkampf, den vor allem der russische Soldat suchte, weil er darauf gedrillt wurde, war es üblich, mit MPI,
Feldspaten und Handgranaten vorzugehen und das in kleinen Trupps.

Der Stahlhelm

1916 wurde die Schlacht von Verdun geschlagen. Die deutschen Sturmtruppen bekamen probeweise einen Stahlhelm. Es ist davon auszugehen, dass er für zweckmäßig befunden wurde, denn er ist eingeführt worden. Die Form ist nach dem 1. Weltkrieg beibehalten worden und auch im Weltkrieg 1939-1945 trugen ihn so die deutschen Soldaten. Man sieht an der Seite die Farben schwarz, weiß und rot. Es sind die Farben des kaiserlichen Deutschland und die gleichen Farben beinhaltet auch die Hakenkreuzflagge und die Reichskriegsflagge. Ursprünglich waren sie mal Bismarcks Entwurf. Schwarz und weiß sind die Farben Preußens, rot steht für die freien Städte.
Der Stahlhelm dient bis zum heutigen Tag dazu, den Kopf des Soldaten vor Kugeln oder Splittern zu schützen. Nach dem Weltkrieg wurden in der schweren Zeit aus den Helmen Kochtöpfe gemacht. Heute ist der Stahlhelm in allen Armeen Standard.
Die Bilder, die hier zu sehen sind, stammen von Norman Weißer und Johann Siegert. Danke!

Gebirgsjäger

Gebirgsjäger waren und sind eine Eliteeinheit, die besondere Anforderungen an ihre Soldaten stellt. Immerhin ist ihr Kampfgebiet in erster Linie das Hochgebirge. Im 2. Weltkrieg bestand ihre spektakulärste Leistung in der Besteigung des Elbrus 1942, dem höchsten Berg des Kaukasus. Dort hissten sie die Reichskriegsflagge.
Hitler bekam angesichts dessen einen Wutanfall, denn im Kaukasus blieben die schwachen deutschen Kräfte, die er selbst zersplittert hatte, stecken.

Fallschirmjäger

Fallschirmjäger Kreta 1941

Zu DDR-Zeiten hatte ich einen Kunstlehrer, vor dem sich alle fürchteten. Das war ein eisenharter Typ!!! Er hatte ein verschobenes Kinn und sah furchterregend aus. Irgendwann kam heraus, dass er 1941 als Fallschirmjäger bei der Luftlandung auf Kreta dabei war. Eine Kugel hat ihm am Fallschirm ins Kinn getroffen und ihn verwundet. Fallschirmjäger sind bis zum heutigen Tag eine Elitetruppe und wird zu ganz besonderen Einsätzen verwendet. So zum Beispiel können sie hinter der Front abgesetzt werden und dem Gegner in den Rücken fallen. Im Weltkrieg 1939-1945 war ihr Einsatz bei der Luftlandung auf Kreta ihre spektakulärste Waffentat.









Gruppen

Die Gruppe ist die kleinste militärische Einheit. Sie steht unter dem direkten Befehlskommando eines Unteroffiziers. Unteroffiziere haben in der Grundausbildung ihre Gruppe ausgebildet und auf alles vorbereitet.
Meist jedoch bestand die Ausbildung aus stundenlangem Drill, Exerziern, Revierreinigung und der Vorbereitung auf den Stubendurchgang.

Gruppenpose vor der Reichskriegsflagge

Pose vor der Reichskriegsflagge

Die Aufnahme muss aus den ersten Blitzkriegsjahren stammen. Man spürt regelrecht die Siegesgewissheit dieser deutschen Soldaten. Die Reichskriegsflagge trägt in der Tradition der letzten Kriege das Eiserne Kreuz und ist in den Farben schwarz-weiß-rot gehalten, die schon die Nationalfarben des kaiserlichen Deutschland waren und von Bismarcks Entwurf stammen. Mittig ist das Hakenkreuz als Symbol der nationalsozialistischen Zeit. Heute ist diese Flagge in der BRD ein strafrechtlich relevantes Relikt, unter dem die Welt mit Krieg überzogen wurde.






Weihnachten unter dem Hakenkreuz der Reichskriegsflagge

Weihnachtsfeier unter Reichskriegsflagge und Hitlerbild